Hat man sich dazu entschlossen, seinen Pflanzen mehr zu geben als Wasser, dann bieten Trends trotzdem eine gute Orientierung, vor allem, wenn man bereits angelegte Gärten mit kleinen Handgriffen und Details neue Frische verleihen möchte.
Das familiengeführte Gartenbauunternehmen Nentwich empfiehlt für die neue Saison luftige Pastelltöne sowie leuchtende Farben. „Zeitlose, beruhigende Töne wie ein gedecktes Gelb und Blau oder unterschiedliche Braun- und Beigenuancen spiegeln sich in der Ausstattung wider. Die Farbe des Jahres „Very Peri“, ein rot-blauer Ton mit lilafarbener Abstufung, überzeugt durch die vielseitige Kombinierbarkeit und steht symbolisch für Veränderung und Optimismus.“ Und welche Möbel und Accessoires spielen eine Rolle? „Sitzpuffs! Sie erfreuen sich einer immer größer werdenden Beliebtheit. Und natürlich handgefertigte Tontröge. Sie sind aus dem Alltag der Planer nicht mehr wegzudenken und sind Einrichtungsgegenstand und Stilkomponente zugleich.“
Die „Gärten mit Charakter“, wie sie die Gartengestalter BEGRÜNDER definieren, nutzen das Wechselspiel der Jahreszeiten als kompositorisches Element, unterstützend kommen bei ihren Projekten ausgewählte Design-Stilmittel zum Einsatz: skulptural anmutende Töpfe von Atelier Vierkant, Outdoor Möbel von Fast, LED-Leisten, japanischer Ahorn als Blickfang, ein Holzpavillon als Herzstück, moderne Kunst und besondere Stücke je nach Anspruch und Vorhaben.
Entschleunigte Gartenarchitektur
Jahreszeiten dürfen vielleicht die Planung, nach heutigem Stand aber nicht die Nutzung bestimmen, denn intelligente Lichtkonzepte, ganzjährig nutzbare Nebengebäude, winterharte (Natur-)Materialien und überdachte Poolanlagen sorgen Sommer bis Winter für angenehme Stunden. Die langfristige Freude mit Flora und Fauna ist das Ziel. Und die Gärten wachsen mit den Besitzern, selten sind sie ein gänzlich abgeschlossenes Projekt.
Ganz wichtig sind etwa für Jörg Zecha, Geschäftsführer Die BEGRÜNDER, die Blickachsen, die erst die Erweiterung von Wohn- zum Lebensraum wahrnehmbar machen. In Summe darf man heute also mit gestalterischem Mut samt ausgefeiltem Feinsinn in den Gartenraum eingreifen. Dazu wusste Johann Wolfgang von Goethe schon: „Willst du dich am Ganzen erquicken, so musst du das Ganze im Kleinsten erblicken“. Umgelegt auf das Kulturgrün könnte dies vielleicht der Zeitaspekt sein: Zeit zu geben, Zeit zu empfangen. Die Pflanzenwelt ist, was das betrifft, ein wundervoller Partner in hektischen Momenten. Blumen sind stille, aber hochsensible Gefährten, und wer sich bewusst mit der Natur und ihren Wandlungen beschäftigt, entwickelt mitunter eine Liebe, die mehr ist als das Schauen der bloßen Gartenanlage. Pflanzen haben ihren eigenen Rhythmus, leben eigenwillig und lassen sich dennoch formen. Ob einjährig oder mehrjährig, winterhart oder wärmeliebend, moderne Gräser oder blütenreiches Farbkonzept, sie spenden uns Energie, Wohlbefinden und Nahrung. Gezielte Eingriffe in den Garten unterstützen diese oder erzeugen bewusst Gegensätze. Mit nachhaltigen Interventionen folgt man den Bedürfnissen nach Qualität, Design und Zeitlosigkeit. Ein Garten, mit klar abgesteckten Rahmungen aus Sträuchern, Bäumen und Zäunen, schützt uns vom Trubel im Außen und gibt uns ein wohliges Gefühl. Die Gestaltung selbst zielt, wie Kunstwerke, auf bestimmte äußere Wahrnehmungen ab und ladet ein zur Interpretation. So symbolisiert der Grünraum immer etwas Ersehntes, Idyllisches, zeigt uns Lebendigkeit, Sinnlichkeit, Verführung und Lust. Er ist ein Medium der Reflexion und Meditation und animiert zur Stille und Bewegung. Die Balance ist es, was die Magie von Gärten zeitlebens fasziniert und den Wunsch nach süßem Blumenduft, zirpenden Grillen und singenden Vögeln befeuert.
Die Lehre des Zen besagt etwa, dass erst durch die Wertschätzung von Details jeder einzelne Tag zu strahlen beginnt. So gehört neben der täglichen Meditation selbst das Pflegen des (Zen-)Gartens zur regelmäßigen Bewusstseins-Übung. Eine jahrtausendealte Lehre kann zeitgemäßer kaum sein. Ein ganz persönlich gestalteter Garten ist es auf alle Fälle.