Das Jahr 2019 war für die Küchenbranche ein gutes Jahr. In Deutschland und Österreich ist die Nachfrage nach Küchenmöbeln so hoch wie schon lange nicht. Mit den Küchenmöbeln profitiert auch das Umfeld: Spülen, Armaturen, Arbeitsplatten, Weißware & Co.
Der Markt für Küchenmöbel wächst im laufenden Jahr überraschend rasch. Bei leicht sinkenden Durchschnittspreisen erhöhen sich die Herstellererlöse (ohne Elektrogeräte) voraussichtlich um 3,3 Prozent gegenüber Vorjahr auf 2,73 Milliarden Euro. Für das Marktwachstum verantwortlich ist sowohl die steigende Anzahl an Wohnungserstbezügen als auch eine verstärkte Nachfrage aus dem Wohnungsbestand (Küchentausch).
„Die Anzahl der verkauften Küchen stieg im Jahr 2019 noch um einen Tick rascher“, stellt Studienautor Dominique Otto fest. „Wir gehen von einem Anstieg von plus 4,3 Prozent gegenüber Vorjahr auf 1,35 Millionen Küchen aus, da sich die Anzahl an Schränken pro Küche leicht auf durchschnittlich 9,4 Stück reduziert“, so Otto weiter. Der Rückgang hängt ursächlich mit dem speziell in neuerrichteten Geschoßwohnungen beschränkten Platzangebot zusammen. Von der Ausweitung der Nachfrage profitieren alle Dekormaterialien, mit Ausnahme von Folien. Den stärksten Zuwachs verzeichnen nach wie vor Lack und Kunststoff.
Auch in den beiden kommenden Jahren kann die deutsche Küchenmöbelindustrie am Heimmarkt mit einem signifikanten Wachstum der Nachfrage rechnen. Für 2020 wird ein Erlösplus von knapp drei Prozent gegenüber Vorjahr prognostiziert. Wenig Spielraum sieht BRANCHENRADAR.com Marktanalyse indessen bei den Preisen. Als Folge des engagiert geführten Wettbewerbs reicht es bestenfalls für eine Seitwärtsbewegung.
Küchentrends 2018: Günstige Möbel – hochwertige Spüle und Arbeitsplatte
Der österreichische Küchenmarkt entwickelte sich im Jahr 2018 nur seitwärts. Die Qualität einer Küche definierte sich jedoch mehr denn je über die Wahl der Küchenspüle, Armatur und Küchenarbeitsplatte. Das zeigen die Daten von Marktstudien zu Küchenmöbeln, Küchenspülen, Küchenarmaturen und Küchenarbeitsplatten in Österreich von BRANCHENRADAR.com Marktanalyse.
Die Nachfrage nach Küchen für private Haushalte stagnierte im Jahr 2018 mit 179.000 Stück auf hohem Niveau. Zwar wuchs der Bedarf in neuerrichteten Wohnungen und Eigenheimen um 2,8 Prozent gegenüber Vorjahr, gleichzeitig wurden allerdings um ein Prozent weniger alte Küchen durch neue ersetzt als im Jahr davor.
Herstellerumsatz mit Küchenmöbeln sank um 1,5 Prozent gegenüber Vorjahr
Der Herstellerumsatz mit Küchenmöbeln sank im vergangen Jahr trotzdem um 1,5 Prozent gegenüber Vorjahr auf knapp 390 Millionen Euro. Und das aus gutem Grund, entschieden sich die Konsumenten doch stärker als zuletzt für preisgünstigere Modelle, oftmals auch Handelsmarken. Mit Ausnahme von Küchen aus Massivholz sanken die Erlöse in allen Materialgruppen. Selbst die vergleichsweise höherpreisigen Lackküchen entwickelten sich erstmals rückläufig.
Der Trend zu preisgünstigen Küchenmöbeln und Handelsmarken kommt allerdings nicht ganz unerwartet. Denn die wahrgenommene Qualität einer Küche misst sich für Konsumenten immer weniger alleine am Möbeldesign und dem ausgewählten Dekor, sondern immer öfter auch an der Wahl der Küchenarbeitsplatte, der Küchenspüle und Küchenarmatur (abgesehen von den installierten Elektrogeräten). Und diesbezüglich ist Qualität zunehmend Trumpf.
Herstellerumsatz mit Küchenarbeitsplatten wuchs substanziell um 6,2 Prozent
Insbesondere bei Küchenarbeitsplatten standen 2018 höherwertige Materialien hoch im Kurs, allen voran Arbeitsplatten aus Naturstein und keramisch beschichtete Küchenarbeitsplatten. Im Vergleich zu 2017 erhöhten sich die Herstellererlöse hier um 13 Prozent bzw. 31 Prozent. Insgesamt setzten die Hersteller von Küchenarbeitsplatten im vergangenen Jahr 63,7 Millionen Euro um. Und erstmals entfiel weniger als die Hälfte davon auf die traditionellen, laminierten Pressplatten.
Herstellerumsatz mit Küchenarmaturen wuchs signifikant um 2,4 Prozent
Auch bei Küchenspülen ging der Trend im vergangenen Jahr klar zu Keramikprodukten. Die Nachfrage erhöhte sich hier um annähernd vierzig Prozent gegenüber Vorjahr, nicht zuletzt, weil im Zuge eines größer werdenden Angebotes auch die Preise substanziell sanken. Nichtsdestotrotz musste man für eine Keramikspüle nach wie vor vier Mal so viel bezahlen wie für eine herkömmliche Edelstahlspüle. Stark nachgefragt wurden zudem Küchenspülen aus Komposit, preislich im Durchschnitt etwa doppelt so teuer wie Edelstahlspülen. Infolge sinkender Preise reduzierte sich – trotz des beschleunigten Trends zu höherpreisigen Ausführungen – im letzten Jahr der Herstellerumsatz mit Küchenspülen um 1,7 Prozent gegenüber Vorjahr auf 23,7 Millionen Euro. Dafür entwickelte sich der Markt für Küchenarmaturen dynamisch. Bei annähernd stabiler Nachfrage erhöhten sich die Herstellererlöse signifikant um 2,4 Prozent gegenüber Vorjahr auf 25,1 Millionen Euro. Angeschoben wurde der Markt im Wesentlichen durch anziehende Verkäufe von höherpreisigen Armaturen, etwa mit flexiblem Brauseteil oder mit spritzfreiem Laminarstrahl.
Wenngleich im Jahr 2018 die Ausstattung der Küchen zweifelsohne hochwertiger wurde, setzten die Hersteller alles in allem jedoch nicht mehr um als im Jahr davor. Ohne Elektrogeräte (Weiße Ware) sank das Marktvolumen um 0,4 Prozent gegenüber Vorjahr auf insgesamt 502,4 Millionen Euro. Für die Konsumenten eigentlich ein guter Deal: Mehr Qualität, kleinerer Preis.
Quelle: wohndesigners.at